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Henneckenrode

Vom Schloss zum Waisenhaus

Die Ortschaft Henneckenrode liegt still und abseits der Hauptstraßen in einem schönen Tal. Den vorbeifahrenden Autofahrern entgeht schnell das hinter einer dicken Mauer verborgene, an einem Teich und der Nette gelegene Schloss. Der Besucher muss erst durch die rundbogige Toreinfahrt hindurch, dann steht er vor dem wunderschönen Schloss im Stil der Weserrenaissance. Einige alte Häuser und eine kleine neue Siedlung am Wald, die zwischen 1958 und 1968 entstanden ist, machen darüber hinaus die verwunschene Ortschaft Henneckenrode aus, die mit 135 Einwohnern zu den kleinsten in der Gemeinde Holle gehört. Der einzige landwirtschaftliche Hof wird von einem Pächter bewirtschaftet und befindet sich im Besitz des bischöflichen Generalvikariats, das das Schloss und die Domäne heute verwaltet.

Das Schloss befand sich in Besitz der Familie von Saldern, später der Grafen von Bocholtz, die das Gut nach 1820 dem Landrentmeister Friedrich Blum als Ersatz für Geldanleihen übergeben mussten. Friedrich Blum verfügte in seinem Testament, dass sein Besitz nach seinem Tod zu einem Waisenhaus für Kinder umgewandelt werden sollte. Nach dem zweckentsprechenden Umbau konnte das Waisenhaus 1838 eröffnet und 1856 den barmherzigen Schwestern übergeben werden. Heute wird die "Blumsche Waisenhausstiftung" von dem bischöflichen Generalvikariat verwaltet. 1965/66 fand eine große Renovierung des gesamten Gutskomplexes statt.

 

Wiederherstellung des Schlossteichs in Henneckenrode

Der Schlossteich in Henneckenrode hat eine Ausdehnung von etwa 2,9 Hektar und ist in den vergangenen Jahren zunehmend verlandet und zugewachsen. Daher hat das Bistum ab November 2007 die noch verbliebenen Wasserflächen trockengelegt. Es folgten jahrelange Absprachen mit den Fachdiensten des Landkreises Hildesheim und den zuständigen Natur- und Denkmalschutzbehörden, bevor das Bistum im Oktober 2012 damit beginnen konnte, den Teich auszubaggern. Rund 11.000 Kubikmeter Schlamm sind auf 14 Hektar Ackerflächen rings um Heersum ausgebracht worden. Unterstützt wurde das Bistum dabei von der Ingenieurgemeinschaft agwa GmbH aus Hannover, die eine Machbarkeitsstudie erstellt hat.

Der Schlossteich wurde 2013 unter Berücksichtigung des Natur- und Denkmalschutzes als offenes Gewässer wieder hergestellt. 4.000 Quadratmeter Teichfläche sollen als Verlandungszone bleiben. Ansonsten aber wird die Grundfläche des Teiches so angelegt, wie sie von den früheren Schlossherren einst gedacht war, einschließlich einer kleinen Insel.

Fotonachweis:
Nds. Landesamt für Denkmalpflege
Ingenieurgemeinschaft agwa GmbH