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Graf Ernst zu Münster

Graf Ernst Friedrich Herbert zu Münster wurde am 1. März 1766 in Osnabrück geboren und stand im Dienst des Vereinigten Königreiches und des Hauses Hannover. Nach seinem Jura-Studium in Göttingen trat Münster 1788 in den hannoverschen Staatsdienst ein und reiste von 1793 bis 1798 mit dem späteren Herzog von Sussex nach Italien, wo sie die Kunst und Kultur des Landes studierten. Münster hatte in Rom Kontakt zu dem deutschen Künstlerkreis um Angelika Kauffmann und lernte später auch die Maler Johann Wilhelm Tischbein, Jakob Philipp Hackert und Christoph Heinrich Kniep kennen. Der kunstliebhabende Graf sammelte nicht nur Kunst, sondern malte auch selber, wie das große Selbstportrait mit seiner Frau Wilhelmine und seinem Sohn Georg Herbert eindrucksvoll bestätigt.

1805 wurde Münster zum Staats- und Kabinettsminister des englischen Königs ernannt und auf dem Wiener Kongress von 1814 vertrat er die Interessen des englischen Könighauses, das über Hannover herrschte. Unter seiner Verhandlung bekam das neue Königreich Hannover das gesamte Bistum Hildesheim übereignet. Für diese Verdienste erhielt er von König Georg IV. das säkularisierte Kloster Derneburg aus den neuen Besitzungen zum Geschenk. In Derneburg gestaltete Münster das ehemalige Kloster zu einem repräsentativen Schloss unter Beibehaltung der klösterlichen Architektur um. Die Klosterkirche wurde zu einem Drittel abgetrennt, es entstand ein großes Eingangsgewölbe und ein Kunstsaal, in dem Münster seine Kunstschätze versammelte. Um das Schloss herum ließ Münster von Laves einen englischen Landschaftsgarten anlegen.

Die nationalen Einheits- und Unabhängigkeitserhebungen gegen die Restaurationsbestrebungen gipfelten 1830 in der Julirevolution in Frankreich und 1848 in der Märzrevolution in Deutschland. In diesem Zusammenhang wurde Münster 1831 aus dem Amt als Staats- und Kabinettsminister entlassen und zog sich auf sein Schloss in Derneburg zurück. Am 20. Mai 1839 starb Ernst Graf zu Münster und wurde ein Jahr später in dem von Laves neu erbauten Mausoleum beigesetzt.